Es darf sein …
Ganz ehrlich? Manchmal – so wie heute Abend – packt mich die Wut …
Unsere Mutter Erde ist voller Plastik und wir machen uns unseren eigenen Lebensraum immer enger … aber niemanden interessiert es wirklich …
Es sind an vielen Orten viele grausame Kriege im Gange – und wenn ein Flüchtlingsschiff untergeht, geht ein Raunen des Bedauerns durch die Menschheit. Gleichzeitig zucken viele mit den Achseln und sagen etwas wie “Schrecklich … aber leider können wir ja nicht die ganze Menschheit retten …”
Hier in meiner Nachbarschaft: Kinder werden morgens in aller Hergottsfrühe geweckt, in die Kita gebracht und irgendwann von gestressten Eltern wieder abgeholt. Aber wie sollten diese Eltern sonst die Miete und das Leben bezahlen?
Alles völlig normal – Menschen rennen in den Burnout, Menschen sterben, an Kindern und Familien wird gespart, Wertschätzung ist Mangelware, Menschlichkeit oft auch …
Aber dann kommt ein Virus daher … mit einem Mal klopft eine vermeintliche Gefahr direkt an unsere eigene Tür … und die ganze Welt steht still – Stockstarre der Angst …
Und ich möchte schreien, schütteln “wacht auf!!!” Wie können wir uns einsperren lassen – weltweit – weil ein Virus, der den wenigsten von uns wirklich eine tödliche Bedrohung bringt, durch die Welt geistert?
Der Virus mag für den einen oder anderen gefährlich sein. Rücksichtnahme, verantwortungsvolles Handeln – alles ist sicher angebracht. Vielleicht macht aber nicht nur Corona krank? Vielleicht trägt diese surreale Angst auch zum Krank-Werden und zum Sterben bei – neben allem möglichen anderen Ursachen, wie Alter etc. ?
Die ganze Welt, jeden einzelnen von uns, in sein Zuhause einzusperren, diese surreale Angst zu schüren, so dass niemand widerspricht – wie kann das sein? Wer ist so mächtig, das durchsetzen zu können, ohne dass sich irgendjemand wehrt? WELTWEIT???
… und ich möchte schreien “wacht auf!”
Ja – erzwungene Entschleunigung gibt uns allen Zeit, in sich hineinzuspüren, was wir wirklich wollen, wie wir wirklich leben wollen, was wir verändern können. Diese Zeit gibt uns Raum, nach neuen Möglichkeiten zu suchen.
Aber Möglichkeiten ent-wickeln sich nur schwer in einem Klima der Angst. Was an Neuem, Freudvollen sollte entstehen, solange die Welt im Kampf- und Angst-Modus gegen diesen unsichtbaren Virus ist?
PUH – nach dem Ausbruch an Gefühlen kann ich wieder denken, spüren. Es ist nicht meine Aufgabe, zu urteilen, andere zu ändern – es ist vielleicht nicht einmal meine Aufgabe, andere zu wecken … Vielleicht ist es nur meine Aufgabe, einfach HIER zu sein. Raum zu SEIN. DA zu sein.
Die Welt darf verrückt spielen – und ich darf ver-rückt SEIN. Ich darf ZEIT sein, ich darf Liebe SEIN, ich darf SEIN …
Dann kann ich wieder frei atmen. SEIN. In tiefer Vererdung. Freude spüren. Neue Möglichkeiten sehen und LEBENDIGKEIT fühlen.
… und für andere der Raum sein, in dem sie ihre eigenen Räume spüren, betreten, erforschen können – ICH SEIN kann so einfach sein, wenn wir es uns nicht selber schwer machen … Kann es in unserer tiefen Essenz, in unserer ureigenen Quelle Angst, Wut geben? Nur spüren, nicht bewerten 🙂
Vielleicht ist der erste Schritt, uns zu erlauben, dass niemand – weder andere noch ICH selber – perfekt sein müssen.
Wut, tausend Fragen, tausend Ängste – alles darf sein …
Lebensfreude, LEBEN, Liebe, Freiheit, Selbstverantwortung SEIN, Lebendigkeit SEIN – auch das darf sein …
Und wir dürfen in jedem Moment neu entscheiden, was wir wählen … und wir dürfen in jedem Moment wieder die Verbindung mit unserer Essenz spüren, die Verbindung mit Mutter Erde spüren und in Liebe für uns selber und andere leben.
Das ist die gute Nachricht, die immer schon da war, immer da IST und immer da sein wird.