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Ein „neu-normaler“ Abend

 – Kurgeschichte –
Der Fernseher läuft – Zahlen, Updates, Neuigkeiten, Experten mit sorgenvoller Miene. Zu viert sitzen sie im Wohnzimmer, die Eltern schauen wie gebannt auf den Bildschirm.
Es klingelt. Die Mutter springt auf, sammelt schnell das bereitliegende Kleingeld ein und läuft zur Tür.
„Kinder, es gibt Essen!“, damit kommt sie vorsichtig balancierend mit vier großen Kartons zurück.
Dank der Beschriftung hat jeder sogleich seine Lieblingspizza vor sich.
Der Vater beißt geistesabwesend in die Pappe – niemand bemerkt es.
 
Der Handy-Klingelton der Mutter unterbricht das Schweigen der Familie und die Stimmen aus dem Lautsprecher.
„Papa?“
„Ja, ich bin‘s – ich wollte nur mal Deine Stimme hören!“
„Wir essen gerade. Geht’s Dir gut?“
„Ja. Ich esse auch gerade.“ Pause „Ich wollte, Ihr würdet mit mir gemeinsam essen.“
„Papa – Du weißt doch, dass das nicht geht!“
„Ja – ich weiß, es ist verboten“, kam die leise Antwort.
„Ich würde es mir nie verzeihen, wenn wir Dich krank machen würden!“
„Ich BIN KRANK!“
„Genau deshalb können wir nicht kommen. Irgendwann wird es besser und dann essen wir wieder gemeinsam Abendbrot, ja?!“
„Ja.“ Stille.
„Papa, lass es Dir schmecken und schlaf gut. Ich meld mich morgen wieder, ok?“
„Ja.“ Klick.
„Oh, es ist immer dasselbe mit ihm. Aber wie sollte er es auch verstehen?“ Die Mutter seufzt.
 
Der Kleine ist fertig. „Noch eine kleine Geschichte schauen und dann schlafen – Zähneputzen nicht vergessen!“ sagt der Vater zum Sohn.
Robin nickt.
In seinem Zimmer schaltet er den eigenen kleinen Fernseher an – es läuft sein Lieblingskanal. In der Sendung erzählen zwei Mädchen gerade davon, wie sehr sie sich wünschen, ihre Omas und Opas wiederzusehen.
Robin denkt an seinen eigenen Großvater und eine paar Tränen laufen über sein Gesicht – er vermisst ihn doch so sehr, er vermisst sein Lachen, seine Geschichten.
Währenddessen erklärt ein älterer Junge im Video, wie tapfer alle Kinder jetzt sein müssten. Kleine Heldinnen und Helden.
Robin schaltet Bildschirm und Ton aus, wischt seine Tränen ab. „Wenn ich groß bin, besuche Opa wann immer ich will!“, denkt er bei sich und schämt sich ein bisschen dafür. Würde er ihn jetzt besuchen, müsste er womöglich sterben – das sagen sie alle, aber warum das so ist, versteht er nicht so richtig.
Wieder kommen ihm die Tränen. Er greift nach seinem Teddy, kuschelt sich in seine Decke.
„Wenn es Dich gibt, lieber Gott, dann mach, dass Opa da ist, wenn ich ihn wieder besuchen darf! Bitte mach, dass wir ganz bald zu ihm dürfen und es ihm immer gut geht und er jetzt nicht so traurig ist! Bitte mach, dass Mama wieder lacht! Bitte mach, dass ich meine Freunde sehen darf! … bitte – wenn es Dich gibt, verzeih mir, wenn ich manchmal weine und nicht immer tapfer bin!“
Damit schläft er ein.
 
Werbepause im Programm … die Mutter räumt die Pizza-Reste und -Pappen weg.
Auf dem Rückweg schaut sie bei Robin ins Zimmer. ‚Wie friedlich Kinder aussehen, wenn sie schlafen – wie kleine Engel!‘, denkt sie und betrachtet ihn einen Moment.
Die Tränen, die noch vor kurzem über sein kleines Gesicht gelaufen sind, sieht sie nicht. Von seinem Kindergebet ahnt sie nichts.
 
Sie geht zur nächsten Tür, klopft und tritt ein. Ihre Tochter sitzt am Schreibtisch, völlig vertieft in ihre Arbeit.
„Musst Du noch lernen?“
„Nein“, antwortet Sarah, ohne sich umzudrehen.
„Was machst Du?“
„Ich male.“
„Bald wird es besser – dann wirst Du auch wieder rausgehen und Dich mit Deinen Freundinnen treffen können. Ein bisschen müssen wir noch durchhalten, dann wird alles wieder normal.“
„NEIN!“, dann etwas leiser: „Nein Mama, es wird nie wieder „normal“! … und ich will es auch gar nicht wieder so, wie es vorher war.“
Einen Moment ist Stille im Raum – dann dreht Sarah sich um und gibt den Blick auf das vor ihr liegende Blatt frei.
„Schau Mama! Ich male meine Träume … wie die Welt nach dieser Zeit aussehen könnte.“ Sie hält einen Moment inne, betrachtet ihre Mutter: „Mama – wenn ich es malen kann, kann es auch Wirklichkeit werden.“
 
In den Augen ihrer Tochter nimmt die Mutter etwas wahr, das sie nie zuvor gesehen hat, das sie nicht deuten kann – sie würde gerne fragen, unterdrückt den Impuls – stattdessen nickt sie, streicht ihr abwesend über’s Haar und verlässt das Zimmer.
 
‚Träume‘, denkt sie. Und hört ihre eigene Mutter sagen „Träum nicht, tu lieber etwas!“, als sie selber ein junges Mädchen war.
Sanft schließt sie die Tür und bleibt einen Moment stehen.
‘Vielleicht wäre heute manches anders, wenn ich damals meinen Träumen vertraut und weniger den Worten meiner Ma geglaubt hätte?’
 
Im Wohnzimmer läuft noch immer der Fernseher. „Du hast nichts verpasst – immer noch keine Pressekonferenz, weil sich die Regierung über die neuen Regeln noch nicht einig ist“, hört sie ihren Mann sagen. „Ach – und beinahe wäre dieser Gutschein samt den Pappen im Müll gelandet!“, ergänzt er vorwurfsvoll und wedelt mit einem Stück Papier. „Hier, schau: morgen gibt es zu jeder Bestellung eine Frei-Pizza.“
 
Ein lautes „NEIN!“ entfährt ihr, das sie selber mindestens ebenso überrascht wie ihren Mann.
Probehalber wiederholt sie es: „NEIN“.
Seine Irritation ist nicht zu überhören: „Ist ja schon gut – wir können auch etwas anderes bestellen!“
„NEIN“ – da ist es noch einmal. Sie kann es sich nicht erklären – aber es fühlt sich gut an.
„Was um Himmels Willen ist mit Dir?“ Dann etwas versöhnlicher: „Ich weiß, dass Du Stress hast, dass die Zeit zu Hause mit Arbeit und Kindern anstrengend ist – vielleicht solltest Du ins Bett gehen und Dich ausschlafen?“
 
Sie blickt ihren Mann an, hört wie aus der Ferne Zahlen und noch mehr Zahlen aus dem Lautsprecher, dreht sich abrupt um und verlässt den Raum.
 
Einen Moment hält sie im dunklen Flur inne.
‚NEIN‘, denkt sie wieder entschlossen und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. „Morgen wird es keine Pizza geben – morgen nicht und übermorgen auch nicht! Morgen gehen wir Opa besuchen. Vorher kochen wir sein Lieblingsessen und überraschen ihn damit. Es ist Zeit, etwas zu verändern, es ist Zeit, wieder zu LEBEN!“
 
Sie öffnet die Tür zu ihrer Tochter, bleibt etwas zögernd im Türrahmen stehen. Sarah sieht auf, schaut ihr in die Augen.
Erkennen, Wissen, Verstehen liegen in ihrem Blick.
„Endlich Mama – Opa, Robin und ich warten schon so lange!“
Sie geht auf ihre Tochter zu, nimmt sie in den Arm und flüstert: „Ich wusste es nicht besser – nein, das ist nicht wahr, ich hatte nicht den Mut, es anders zu machen.“ Tränen laufen, es kümmert sie nicht.
 
Leise Schritte – Robin steht schlaftrunken mitten im Raum, den Teddy im Arm und schaut von Sarah zur Mutter und von der Mutter zu seiner großen Schwester.
„Komm her, mein Schatz“, sagt die Mutter und breitet die Arme aus.
 
„Morgen besuchen wir Opa!“
Stille, Nähe, eng umschlungen – Mutter – Tochter – Sohn – lange vermisst und doch so vertraut.
Momente werden zu Ewigkeiten – was ist Zeit?
Bis die Zeit sie wieder einholt, als der Kleine zögernd, fast unhörbar leise, fragt: „Mama, wird Opa sterben, wenn wir ihn besuchen?“
 
‘Es ist Zeit, etwas zu verändern, es ist Zeit, wieder zu LEBEN‘, denkt sie, ‚aber wie erklärt man das einem 5-jährigen Kind?‘
 
© Antje Renz
 
 
#energytwister #antjerenz #sensexperience #dasNeueNormal
 

Nachsatz – Gedanken

Ich frage mich immer, wie das, was wir gerade erleben, möglich ist.  

Vielleicht ist es so, dass wir uns als Gesellschaft sehr auf den Verstand und Rechenbeispiele verlassen und dabei leicht die Sprache unseres Körpers und den Zugang zu unserem Ur-Eigenen Wissen verlernen?  

Das Corona-Narrativ ist darauf aufgebaut, dass C. selber unsichtbar ist, oft nicht einmal Sypmtome sichtbar sind, aber potenziell JEDER es in sich tragen und weitergeben kann. Im Klartext: Du siehst es nicht, Du spürst es nicht und weil Du nicht wissen kannst, was Du nicht siehst, könntest Du jederzeit eine Gefahr für andere sein.  

Was wäre, wenn die Grundannahme schon auf tönernen Füßen stünde?

Nur mal angenommen, Menschen – Kinder ganz besonders – könnten DOCH spüren, wenn etwas im Körper nicht in Ordnung ist?
Nur mal angenommen, Menschen – Kinder ganz besonders – könnten die “Sprache” des Körpers (wieder) verstehen?
Und was wäre, wenn unser Körper neben vielem anderen eben genau diese Aufgabe für uns übernehmen wollte: uns zu sagen, wo für uns Gefahr droht, wo wir eine Gefahr für andere sein könnten und wo weder die eine noch die andere “Gefahr” droht?  
… und es unsere Aufgabe wäre, auf den Körper zu hören und ihm zu vertrauen?  

Wenn ich den Impuls habe, mit anderen gefahrlos in Kontakt treten zu können, dann mache ich es – wenn ich den Impuls habe, jetzt lieber nicht oder mit der betreffenden Person heute lieber nicht, dann lasse ich es …

Das war nicht immer so – in mir zu Hause zu sein und mir und meinem Körper zu vertrauen, durfte ich erst wieder lernen.  
Aber kommen nicht Kinder mit dem Geschenk des “in-sich-zu-Hause-Seins” auf die Welt? … und sind es solange, bis es ihnen in wohlmeinender und aus “verstandesmäßiger Erwachsenen-Sichtweise” abgewöhnt wird?  
Braucht’s im eigenen Spüren und in der eigenen Wahrheit noch andere, die mir sagen, was “richtig und falsch” ist?
Können andere noch “etwas mit mir machen”, wenn ich meine eigenen Wege SPÜREN kann?
Kann dann noch jemand “Macht” über mich ausüben? Physisch und per Gesetz vielleicht – aber wie viel Energie müssen sie aufwenden, einen äußeren Rahmen aufrecht zu erhalten, wenn niemand mehr meine Seele und mein Spüren beeinflussen kann?  

Es gibt viele Wege dorthin, in sich selber (wieder) zu Hause zu sein – meiner war die senseXperience, deren “Werkzeuge” ich jetzt anderen weitergebe …    

#energytwister #antjerenz #sensexperience #inDIRzuHause

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