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Gedanken zur Weihnacht – Geschenke-Zeit …

Einen schönen vierten Advent wünsche ich Euch allen!

Eine kleine Story:
Zwei Freundinnen treffen sich nach langer Zeit wieder … Eine Kleinigkeit zum Mitbringen soll her – ganz unabhängig voneinander, beschließt jede für sich, der anderen ein Geschenk zu machen. Jede sucht sorgfältig aus.
 
Eine Zwergenfrau und ein Zwergenmann – zwei Figuren für den Garten – sie sieht sie sofort, als sie den Laden betritt. So wunderschön, fröhlich, bunt. “Die würden sich in meinem Blumenbeet auch gut machen”, denkt sie lächelnd und lässt sie an der Kasse in feines Papier verpacken.
 
Die andere streift durch ihren Garten, es duftet, blüht in üppigen Farben. Sie greift hier und dort einen Stengel, fügt die Blumen zu einem wilden, leuchtenden Strauß zusammen – ein bisschen Klatschmohn, Löwenzahn, wilde Rosen und einige Blüten, deren Namen sie gar nicht kennt. “Wundervoll!” Sie schaut glücklich auf die bunte Mischung, nimmt einen Eimer, füllt ihn mit Wasser, stellt den Strauß hinein und zupft noch den einen oder anderen Stengel zurecht.
 
Es klingelt …
 
Begrüßung – Umarmung – sie strahlen sich an. “Ich hab Dir auch eine Kleinigkeit mitgebrach”, sagt die eine und zieht das kunstvoll verpackte Zwergenpaar aus ihrer Tasche. Die andere dreht sich um – “Ich hab auch etwas für Dich” und zaubert den Eimer mit dem Blumenstrauß hinter ihrem Rücken hervor.
 
Sie sehen sich an, etwas betreten zuerst schauen sie auf die Geschenke, dann brechen beide in schallendes Gelächter aus …
 
Als sie sich wieder ein wenig beruhigt haben, fragt die eine “Du bist mir nicht bös? Ich hab die letzten Tage damit zugebracht, meine Beete in Ordnung zu bringen, Unkraut zu zupfen – bitte kein Löwenzahn oder Klatschmohn mehr!”
Die andere grinst “Wie könnte ich böse sein? Die schönen Zwerge passen doch auch nicht in meinen Garten und würden bei meinen verrückt tobenden Hunden vermutlich auch nicht lange heil bleiben.”
 
“Dann haben wir uns wohl beide unser eigenes Geschenk ausgesucht, oder?” “Sieht so aus – aber schau, vielleicht hättest Du Dir die Zwerge nicht selber gekauft – und ich hätte den Strauß nicht für mich selber gepflückt!”
 
Es hätte natürlich auch anders sein können – der Wild-Blumen-Strauß hätte auf dem Heimweg im nächsten Papierkorb landen und die Zwerge einen Platz im Keller finden können …
 
… und es hätte auch anders sein können, wenn sich beide gefragt hätten, worüber sich die ANDERE wohl freuen würde …
Klar – ich meine nicht, dass jedem Geschenk eine “psychologische Grundanalyse des Empfängers” vorausgehen sollte …
Aber vielleicht ist es manchmal doch sinnvoll, den anderen einfach zu fragen, was ER oder SIE sich denn wünschen würde, wenn man sich bei der Auswahl nicht sicher ist?
… vielleicht erst Recht dann, wenn es um mehr als “physische Geschenke” geht?
 
Damit bin ich direkt in der gegenwärtigen Zeit …
Es gibt – vielleicht gerade jetzt in der sensiblen und traditionsreichen Weihnachtszeit – vielerlei Ängste.
Jemandem Abstand zu schenken, der Angst vor Einsamkeit hat, ist ebenso “daneben”, wie jemandem Nähe schenken zu wollen, der Angst um seine Gesundheit hat. Dabei ist nichts richtig oder falsch – jede Besorgnis hat ihre Berechtigung und das Recht, respektiert zu werden.
 
Aber miteinander reden, nach den Bedürfnissen des anderen zu fragen, würde vielleicht manches Missverständnis ausräumen (im Idealfall, bevor es entsteht <smile>)?
 
Auch die Gebote und Verbote, die dieses Weihnachtsfest regeln sollen, sind von Regierungs-Menschen ausgesprochen, die diejenigen, die damit “geregelt” werden sollen, nicht nach ihren Bedürfnissen gefragt haben.
 
… und ganz ehrlich? Die Infektionsgefahr draußen und beim Einkaufen ist eher gering. Menschen, die sich Nähe wünschen, sind eher nicht im selben Kontaktkreis, wie die, die sich zurückziehen möchten, um sich zu schützen.
 
Was wäre,
wenn wir uns gegenseitig ehrlich fragten ohne irgendetwas zu bewerten,
wenn wir unserem Herzen folgten und respektvoll Nähe ODER Abstand schenkten,
wenn wir so handelten, wie es sich für uns selber UND für den oder die anderen gut anfühlt?
 
Als “gute(r) StaatsbürgerIn” sollen wir die Regeln zum Gesundheitsschutz einhalten – aber sind wir schlechte StaatsbürgerInnen, wenn wir jemandem Nähe schenken, der sie sich sehnlichst wünscht?
 
… und ist das wirklich wichtig? Zählt es nicht viel mehr, MENSCH-L-ICH zu SEIN?
 
Eine schöne, friedvolle, liebevolle Weihnachtszeit!
 
 

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